Rückblick im Zeitraffer
unterschreiten nicht die 1000-Mark-Grenze.
In einer STEREO-Umfrage Anfang 94 spre-
chen sich zwar 38 % der Leser für DAT aus,
aber 29 % wollen auf die löschbare CD war-
ten. Und so gehen im Jahr 1994 gerade mal
SO.000 DAT-Recorder über Deutschlands
Theken - der Durchbruch auf dem Massen-
niarkt bleibt dem DAT-System versagt.
Schon 1987 hatte STEREO über die Ent-
wicklung einer wiederbespielbaren, kompa-
tiblen CD nach dem so genannten „Phase-
( hange“-Verfahren berichtet. Dabei wird der
Unterschied zwischen „Eins“ und „Null“ in
Form von amorphen und kristallinen Berei-
chen gespeichert, die bei der Wiedergabe den
Laserstrahl unterschiedlich stark reflektieren.
Das Problem bestand aber darin, den Reflexi-
onsfaktor der Scheibe so groß zu machen,
dass er für herkömmliche CD-Player aus-
rcicht. Doch die Technologie blieb irgendwie
stecken - die gesamte Industrie experimen-
tierte Ende der Achtziger mit der magneto-
optischen Aufzeichnung, obwohl die prinzi-
piell nicht kompatibel mit normalen CD-
Playern ist. Dieses Verfahren arbeitet nämlich
mit unterschiedlich polarisierten magneti-
schen Bereich für die „Eins“ und die „Null“.
Auch sie werfen das Laserlicht unterschied-
lich stark zurück - aber zur Abtastung ist ein
Polarisationsfilter erforderlich, über das der
normale CD-Player nicht verfügt. Wenn also
CD-Kompatibilität ohnehin nicht zu errei-
chen ist, dann machen wir doch gleich eine
ganz neue, kleinere Scheibe, dachte sich Sony.
Doch weil man die Bits nicht dichter auf die
Disc schreiben konnte, musste „Datenreduk-
tion“ her. Auch Philips arbeitete in dieser Zeit
emsig an Datenre-
duktionsverfahren,
denn nur so ließ sich
das
lange gehegte
Ziel einer digitalen
Cassette mit Längs-
spuraufzeichnung
erreichen. Was ur-
sprünglich als „S-
DAT“
angedacht
war, tauchte 1990 als „DCC“ wieder auf - Di-
gital Compact Cassette. Nun brauchten die
Tonköpfe keine 16 parallelen Spuren mehr,
sondern nur noch neun, und das ließ sich
auch in der Massenproduktion bewältigen.
Zusätzlich hatten die Köpfe noch zwei her-
kömmliche Spuren für analoge Cassetten,
denn Kompatibilität war für Philips immer
besonders wichtig. Gegenüber dem CD-For-
mat kam DCC mit einem Viertel der Daten
aus, und im ersten Hörtest bescheinigten wir
der DCC: „Fast so gut wie DAT“. Doch Philips
hatte die Rechnung ohne Sony gemacht. Die
DCC war noch nicht aus den Startlöchern, da
kam das Kontra aus Japan: die MiniDisc. Eine
winzige Scheibe, mit nichts kompatibel, aber
mit dem ganzen Komfort der CD - und zu-
dem mit ungeahnten F.ditiermöglichkeiten.
Allerdings verzögerte sich die Einführung,
und als die ersten Geräte 1993 im STEREO-
Hörraum standen, waren sie offenbar mit
heißer Nadel gestrickt. „Schlechter als DCC“
lautete das schlichte Urteil. Und selbst die
nächste Generation anno 94 konnte trotz ver-
besserter Datenreduktion „ATRAC2“ noch
nicht überzeugen. Teuer waren die Geräte
noch dazu: 1800 Mark verlangte Sony für das
DIE DCC V.'AR NOCH NICHT AUS DEN START-
LOCHERN, OA KAM DAS KONTRA AUS JAPAN:
EINEVINZIGE SCHEIDE.MIT NICHTS KOMPATI-
BEL, ABER MIT DEM GANZEN KOMFORT DER CD.
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